9. Ein Experiment - IVF im natürlichen Zyklus
- ch-griesbach
- 28. Juni 2022
- 2 Min. Lesezeit
28.06.2022
Heute ist Zyklustag 2 und ich habe wieder einen Termin in der Klinik. Wie geht es jetzt weiter?
Zunächst sprechen wir über den letzten Versuch. Dass aus den vier befruchteten Eizellen keine Blastozysten entstanden sind, hängt sicher auch mit der Endometriose zusammen, die sich nun mal negativ auf die Eizellqualität auswirkt. Aber es kann auch einfach nur Pech sein und beim nächsten Mal ganz anders aussehen. Wir beschließen zukünftig, je nach Anzahl der Eizellen, auch einen Transfer an PU+2 in Betracht zu ziehen, denn möglicherweise fühlen sich die Eizellen in der Gebärmutter doch wohler und entwickeln sich besser, als in der Kultur.

Während ich mich dann ausziehe, bevor es auf den Untersuchungsstuhl geht, verlässt die Ärztin kurz den Raum und kommt eine Weile lang nicht wieder. Das kam mir schon ein wenig komisch vor. Als sie dann aber zurückkommt, entschuldigt sie sich und erklärt, dass sie sich gerade noch einmal meine Zellen angesehen und mit der Biologin gesprochen hat. Eine Vermutung für die schlechte Entwicklung könnte sein, dass meine Eizellen einfach nicht so gut mit der Stimulation bzw. dem Medikament klar kommen. Menogon ist zwar normalerweise bekannt dafür, die Qualität eher zu fördern, aber das klappt eben auch nicht bei jeder Frau. Gemeinsam haben die beiden dann überlegt, ob wir es diesmal vielleicht einfach auf die "sanfte Tour" probieren und ich nur Clomifen einnehme. Das unterstützt die Follikelbildung nur ein kleines bisschen, ist damit schonender für den Körper und nebenbei auch preiswerter. Damit entstehen dann nicht viele Eizellen, aber vielleicht ein oder zwei gute, die dann eventuell sogar ohne Narkose punktiert und, sofern sie sich befruchten lassen, an Tag 2 wieder transferiert werden. Ich finde die Idee nicht schlecht und vor allem ist es ein guter Kompromiss zwischen "Jeden Zyklus nutzen" und "Den Körper nicht mit zwei Stimulationen hintereinander stressen." Im UItraschall ist dann aber auch wieder eine Zyste sichtbar - vermutlich noch ein Überbleibsel der letzen IVF. Damit ist eine weitere Stimulation eigentlich nicht günstig, die Ärztin will aber abwarten, wie die Blutwerte sind. Produziert die Zyste Östrogen, muss ich wohl oder übel einen Zyklus aussetzen, sind die Hormonwerte aber ok, versuchen wir es mit dem Clomifen als Zwischenlösung.
Nach ein paar Stunden kommt der Anruf: Die Blutwerte sind gut, ich darf ab morgen für fünf Tage Clomifen einnehmen und dann wird geschaut, ob und wie meine Eierstöcke darauf reagieren. Ich bin gespannt. Natürlich kann es passieren, dass die Reaktion nicht wie gewünscht ausfällt, oder sich die eventuell gewonnenen Eizellen dann nicht befruchten lassen, aber auch wenn es schief geht - es ist besser, als diesen Zyklus gar nichts zu versuchen und vielleicht ist auch genau das die zündende Idee, die bei mir funktioniert. Sollte es nicht klappen, werden wir die nächste richtige IVF dann wieder mit Pergoveris stimulieren. Manchmal staune ich selber über mich und frage mich, woher ich die Motivation und Zuversicht nach den Rückschlägen immer wieder nehme, aber Fakt ist: Ich lasse mich jetzt auf dieses Experiment ein und bin wieder guter Dinge. Irgendwann muss es doch mal klappen...
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